Wie ich einen Freund mit Facebook Anzeigen erinnert habe, mir 5 € zurückzugeben

Man kann mit Facebook unglaublich viel machen – vor allem wenn man vordefinierte Zielgruppen etwas anders einsetzt, als Facebook es eigentlich geplant hat.

Genau das hab ich gemacht in meinem Experiment mit Philipp. Philipp ist ein Freund von mir und hat hat mir für eine Weile 5 € geschuldet, als ich ihm mal einen Fünfer geborgt hatte für ein Mittagessen. Ich weiß es nicht mehr genau wieso.

Ich hab mir gedacht, ich teste aus, wie weit ich mit Facebook Anzeigen gehen kann. Der Kern des Konzeptes ist, dass man alle Leute, die auf deiner Webseite sind, wieder mit Anzeigen ansprechen kann. Du kennst das vielleicht von Amazon. Schaut man sich dort einen Staubsauger an, dann „verfolgt“ einen dieser übers ganze Internet. Bei Facebook kann man das selbst auch machen – und zwar noch genauer.

Mein Ziel war es, einer einzigen Person eine Werbeanzeige zu zeigen: Philipp – und ihm zu sagen, dass er nicht vergessen soll, mir die 5 € zurückzugeben. Außerdem wollte ich eine kreative Werbeanzeige verwenden.

Wie macht man das?

Ich hab mir ein Bild von Philipps Facebook Seite geholt.

1_philipp_fotos

Er soll sich ja sofort auf der Anzeige erkennen. Darum hab ich dieses hier gewählt:

2_philipp foto

 

Ich hab daraus eine Karikatur machen lassen:

karikatur_auftrag

Im Anschluss daran hab ich selbst aus dem Ergebnis ganz einfach ein Bild für eine Werbeanzeige bei Facebook erstellt:

werbeanzeige mit karikatur

 

Doch das alleine ist erst die Vorbereitung. Wichtig ist jetzt, dass Philipp auf eine Seite schaut, auf der nur er ist, damit auch nur er die Anzeige sieht und niemand anders. Ich hab zu dem Zeitpunkt gerade an einer neuen Seite bei meinem Unternehmen gearbeitet. Diese Unterseite war brandneu und noch nicht über das Menü der Webseite zu erreichen.

Ich bitte Philipp öfter um Feedback zu neuen Seiten. Darum hat er auch keinen Verdacht geschöpft als ich ihn wieder mal darum bat:

3_chat

 

Doch Philipp wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass auf der Webseite ein sogenannter „Facebook Pixel“ war. Damit kann Facebook messen, welche Webseitenbesucher auf der Seite sind. Dazu muss der Webseitenbesucher nur bei Facebook ein Konto haben und gleichzeitig im Browser eingeloggt sein. Man muss dazu Facebook nicht mal offen haben. (es gibt auch noch ein paar andere Möglichkeiten, wie Facebook Webseitenbesucher über den Pixel tracked, aber das würde hier jetzt zu sehr ins Detail gehen).

Der Pixel ist wie radioaktiv. Man sieht ihn nicht aber er ist da. Mein Geigerzähler heißt „Facebook Pixel Helper“. Das ist ein Tool mit dem ich überprüfen kann, ob eine Seite einen Pixel verwendet und damit ihre Besucher tracken kann. Das sieht so aus:

5_landing page

Jetzt weiß Facebook also, das Philipp auf dieser Seite war. Nun muss ich eine Kampagne erstellen, um ihm auch die Anzeige zu zeigen. Das geht über den Facebook Ads Manager sehr einfach Schritt für Schritt:

6 kampagne erstellen

Ich stelle als Zielgruppe alle jene Leute ein, die auf dieser bestimmten Seiten gewesen sind. Das waren in dem Fall nur Philipp und ich selbst:

11 zielgruppe v3

Nun erstelle ich eine Werbeanzeige, die für Philipp gedacht ist.

anzeige

 

Damit war der Plan fertig umgesetzt. Ich hab die Anzeige aktiv geschalten mit minimalem Budget (1 € / Tag). Damit könnte ich ca 100 Leute erreichen. Ich wartet wie gespannt auf eine Reaktion von ihm. Würde der Plan funktionieren? Wie wird er reagieren?

Dazu muss ich sagen, wenn du das selbst nachmachen möchtest, musst du noch beachten, dass zu kleine Zielgruppen manchmal nicht ausgeliefert werden. Facebook möchte nämlich vermeiden, dass du direkt einzelne Leute ansprichst. Dazu musst du einen Trick machen. Es gibt ein paar. Einer davon ist, schlechten Traffic von einer anderen Quelle auf die Seite zu leiten. Z.B. viele Leute aus Südamerika, die mit der Seite nichts anfangen können, aber einfach die Anzahl der Seitenbesuche erhöhen, sodass Facebook denkt, Philipp wäre nur einer von vielen. In Wirklichkeit ist er das einzige relevante Ziel der Kampagne.

Also, wie ging die Geschichte aus… SO:

ergebnis

 

Es hat geklappt! Er hat die Anzeige auf dem Smartphone gesehen. Später hat er mir gesagt, dass er sie in der Straßenbahn am Morgen gesehen hat und fast vom Stuhl gefallen wäre.

Die 5 € hab ich übrigens auch zurückbekommen. Die Werbung hat mich 0,17 € gekostet.